„ES GEHT VIELES DIGITAL, GEMEINSAM BERGSTEIGEN ABER NICHT!“

VERBANDSTRENDS 2021: Wie Verbände die Corona-Pandemie nicht nur verarbeiten, sondern erfolgreich nutzen

 

„Wichtig ist, einfach mal zu machen. Gerade bei den neuen Online-Formaten muss nicht alles von Anfang an perfekt sein. Was allerdings nicht geht, ist, einfach das Präsenzformat ins Netz zu übertragen. Online-Angebote müssen selbstständig und neu gedacht werden.“ – Was Susanne Müller, Geschäftsführerin des Bundesverbandes MVZ e. V. formuliert, gilt wohl so ziemlich für alle Verbände: Mutiges Vorangehen ist gefordert.

Gerade in so herausfordernden Zeiten wie der Corona-Pandemie agieren Verbände als wichtiger Anker für Stabilität in ihrer jeweiligen Branche. „Gemeinsam haben wir – Mitglieder, Ehrenamt und Hauptamt – eine der größten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen der letzten Jahrzehnte erfolgreich überstanden“, sagt Michael Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Aktuarvereinigung. Seine Diagnose, dass Corona die internen Veränderungsprozesse nicht verlangsamt oder angehalten, sondern im Gegenteil sehr dynamisch beschleunigt hat, durchzieht viele der diesjährigen Antworten von Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern der befragten DGVM-Mitgliedsverbände.

Noch vor zwölf Monaten wurden die Herausforderungen in den DGVM-Mitgliedsverbänden in klassischen Bereichen der Verbandsarbeit gesehen – Profilschärfung, Mitgliederbindung, Kommunikation – und der Digitalisierung. Dass die Verbände durch Corona in kürzester Zeit zu drastischem Handeln auf vielen Ebenen gezwungen sein würden, ahnte damals niemand.

 

In den Geschäftsstellen hat COVID-19 die Digitalisierung beflügelt: Gremien und Arbeitskreise laufen auch digital erfolgreich – und die Arbeit im Homeoffice funktioniert. Doch: Für Konferenzen und Kongresse hieß es noch im Frühjahr 2020: „Wir verschieben auf 2021.“ Nun wird klar, dass es mit einer Verschiebung wohl nicht getan ist. Und jetzt? Der Ausbau digitaler Angebote für Aus- und Weiterbildung, Veranstaltungen und Konferenzen schaffte es auf Anhieb auf Platz 2 der Top-Trends 2021. Das zeigt die große Herausforderung, aber auch das Potenzial.

„Ohne Corona hätten wir den derzeitigen technischen und organisatorischen Stand und die Überarbeitung der direkten Mitgliederkommunikation vermutlich erst 2025 erreicht“, fasst Johann Quatmann, Hauptgeschäftsführer der Tischler NRW, die positiven Aspekte des letzten Jahres zusammen.

Und auch Dr. Holger Mühlbauer, Geschäftsführer beim Bundesverband IT-Sicherheit e. V. (TeleTrusT), nennt den Veränderungsdruck im letzten Jahr als Grund für eine fast schon explosionsartige Verbesserung: „Der Verband ist während der ‚Corona-Zeit‘ weitergewachsen, was sicher auch damit zusammenhängt, dass das Verbandsthema IT-Sicherheit durch die fortschreitende Digitalisierung eine Aufwertung erfährt.“ Doch nicht nur Verbände in den „Digital-Branchen“ haben eine massive Aufwertung ihrer Rolle für die Branche erfahren.

Und doch steht bei vielen Verbänden auch in diesem Jahr ein Ausgleich zwischen Neuem und Bewährtem im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Für einen überwiegenden Teil der befragten Verbandsmanager sind die Top-5-Trends in diesem Jahr:

  1. Chancen der digitalen Transformation für den Verband nutzen (letztes Jahr: 2.)
  2. Ausbau digitaler Angebote für Aus- und Weiterbildung/Veranstaltungen/Konferenzen (Neueinstieg)
  3. Profil des Verbandes schärfen (Marke/Image schärfen und ausbauen (letztes Jahr: 1.)
  4. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit neu denken, verstärkt soziale Medien einsetzen (letztes Jahr: 3.)
  5. Mitgliederkommunikation intensivieren (letztes Jahr: 4.)

„Wir haben die Krise genutzt, um unseren Mitgliedern durch eine Vielzahl von Onlineveranstaltungen die Bedeutung des Verbandes gerade in der Krise zu verdeutlichen. Wir haben in der Krise – durch die Krise – mehr bewegt als die Jahre zuvor“, bringt Volker Thum, Hauptgeschäftsführer vom Verband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie, die Top 5 der Verbandstrends auf den Punkt.

 

 

Was sind die Herausforderungen im Verbandsjahrs 2021?

Aus der Branchenvision des Verbandes ("Zeitarbeit ist ein attraktives Arbeitsverhältnis") wollen wir konkrete Missionen auf der Basis eines verbindlichen Ethikkodex entwickeln, die für alle Mitgliedsunternehmen einen Mehrwert darstellen.
Werner Stolz, Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen, iGZ e.V.
Für einen Sportverband muss es eine Herzensangelegenheit sein, mit konkreten Sicherheitsmaßnahmen wieder ins Wettkampfgeschehen zurückzukehren, alt Bewährtes neu zu erfinden und Neues zu entdecken.
Hans Ulrich Hochgeschurz, Deutscher Modellflieger Verband e.V.
Wir planen - wie auch 2020 - deutlich mehr Kontakte zu Mitgliedern und Multiplikatoren mit digitalen Mitteln. Digital muss sich vom "Corona-Notnagel" zum Premiumprodukt weiter entwickeln. Über #marktwirtschaftreloaded versuchen wir, paternalistischen Tendenzen entgegenzuwirken.
Dr. Christoph Münzer, wvib Schwarzwald AG
Digitaliserung wollen wir intern voran bringen und unsere Mitglieder auf diesem Gebiet aktiv unterstützen. Unsere Nachwuchsaktivitäten führen wir gemeinsam mit den Schulen so gut wie möglich online durch.
Robert Pomes, Industrieverband technische Gebäudeausrüstung BW e.V.
Die Entwicklung der Pandemie hat uns in unserer Überzeugung gestärkt, dass die konsequente Weiterentwicklung digitaler Angebote, zusammen mit unseren Partnern (PCO, Technikdienstleister) den Verband am stärksten voranbringt. Herausfordernd sind der fehlende persönliche Kontakt und dadurch mangelnde Motivation sowie die begrenzten Möglichkeiten der Generierung finanzieller Überschüsse bei Online-Tagungen.
Jörg Maas, Deutsche Gesellschaft für Pathologie e.V. (DGP)
Wir haben unsere Gremienarbeit im Jahr 2020 zu 100 Prozent digital aufgestellt und werden im Jahr 2021 ein gesundes Verhältnis zwischen Präsenz- und digitalen Meetings finden müssen.
Volker Meyer, Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e.V. figawa
Die Herausforderung 2021 ist, möglichst vielen Mitgliedern das Überleben zu sichern. Sowie zielgerichtete und wissensbasierte Lobbyarbeit an geeigneter Stelle, mit dem Ziel die Bedeutung unseres Verbandes klarer herauszustellen als das bisher der Fall ist!
Christian Götsch, Swinging World
Viele Routineaufgaben müssen vor dem Corona-Hintergrund neu gedacht werden, nicht nur die Veranstaltungen. Das ist zusätzlicher Aufwand, den wir 'nebenbei' mit erledigen. Als eher kleiner Verband ist das für uns die Hauptherausforderung 2021.
Susanne Müller, Bundesverband MVZ e.V.
Wir stehen für das Gastgewerbe in einer schieren Unzahl an gewaltigen Herausforderungen. Es geht um die Zukunftssicherung einer ganzen Branche. Wir reagieren mit hoher Geschwindigkeit auf sich weiter andauernd veränderte Bedingungen.
Julius Wagner, Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen
Positionierung der Verbandsleistungen - auch im Hinblick auf neue digitale Angebote; Gewichtung der Verbandsangebote; effektive und sinnvolle Aufteilung von Verbandsleistungen zwischen Landesverbänden und Bundesverband
Johann Quatmann, Tischler NRW
Wir werden die Chancen der durch Corona beschleunigten Digitalisierung nutzen, hoffen aber zugleich auf baldige Wiederkehr des klassischen Begegnungs-Networkings, weil sich darin ein wichtiger Teil der Verbandsarbeit manifestiert.
Dr. Holger Mühlbauer, Bundesverband IT-Sicherheit e.V. (TeleTrusT)
Mit Hilfe der Digitalisierung wollen wir die Kampagnenfähigkeit des Verbandes verbessern. Die größte Herausforderung besteht darin, alle Gliederungen des Verbandes bei der fortschreitenden Digitalisierung mitzunehmen.
Alexander Wiech, Haus & Grund Deutschland
Derzeit finden wir als Verein nahezu ausschließlich digital statt. Wir müssen unser Vereinsleben wieder analogisieren. Das bedeutet, Veranstaltungen für unsere Mitglieder, aber auch Multiplikatoren in Präsenz anbieten und direkte Wertschätzung im persönlichen Kontakt vermitteln.
Andreas Mohr, Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins e.V.
Corona verändert die Rahmenbedingungen für die AGEV-Themen, aber die Palette selbst nicht.
Franz J. Grömping, AGEV e. V.
Wir wollen den Kaffeefirmen derart attraktive Verbandsleistungen unterbreiten, dass wir auch in diesem Jahr - wie in 2020 - eine positive Mitgliederentwicklung haben werden. Diejenigen, die schon Mitglied sind, wollen wir weiterhin mit unseren Services begeistern, so dass diese die Verbandsarbeit weiterhin top bewerten (86 von 100 möglichen Punkten in einer anonymen Mitgliederbefragung).
Holger Preibisch, Deutscher Kaffeeverband e.V.
Wir planen unter anderem die Einführung eines neuen CRM und einen Relaunch bis etwa Mitte des Jahres. Anfang des Jahres haben wir in einer virtuellen Kick-Off-Veranstaltung eine Jungorganisation gegründet, die im laufenden Jahr weiter zu stärken ist. Schließlich wollen wir uns eine neue Strategie für die kommenden Jahre geben.
Dirk Günther, Deutscher Hebammenverband e.V.
Wir haben und wir werden die Personalentwicklung unserer Mitglieder weiter beratend unterstützen. Dabei steht unser Leitmotiv 2021: #weitermachen - und dies nicht als einfache Durchhalteparole. Es ist unsere Überzeugung, dass sich mit frischen Ideen und Willenskraft nahezu jede Situation meistern lässt.
Volker Tschirch, AGA Unternehmensverband
Wir wollen näher an das Mitglied und unsere Stakeholder - das geht digital erstaunlich gut!
Dr. Johannes R. Gerstner, Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft

Es steht außer Frage, dass es eine simple „Vor-Corona-Normalität“ sicherlich in keinem Verband geben wird. Doch auch wenn viele von durchaus positiven Änderungen in der Verbandsarbeit berichten –
etwa von neuen digitalen Angeboten für die Mitglieder, durch die man auch andere Personenkreise erreicht –, hat sich die Verbandsarbeit dadurch weiter dynamisiert: Verteiltes, ortsunabhängiges Arbeiten ist nicht mehr nur beim Ehrenamt gefragt, sondern auch bei den hauptamtlichen Beschäftigten in den Verbänden zur Normalität geworden. Dabei verwundert es kaum, dass Verbände als sehr breit aufgestellte Organisationen mit den Anpassungsprozessen in der Gesamtschau sehr gut zurechtkommen. Ja, teilweise sogar profitieren. „Die Corona-Pandemie hat unseren angestoßenen Strukturreformprozess positiv beeinflusst und Entscheidungen erleichtert. Wir sind in Rekordzeit ins digitale Zeitalter katapultiert worden“, beschreibt Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, stellvertretend für viele weitere Verbände, den Corona-Schub für die Verbandsentwicklung.

Corona hat die Welt der Verbände und die Steuerung eines Verbandes noch mal komplexer und herausfordernder gemacht. Doch gleichzeitig auch die bestehenden Entwicklungen, wie oben gezeigt, deutlich beschleunigt: Der Druck zur stärkeren Digitalisierung der Arbeit und Kommunikation, aber auch die notwendige Anpassung der klassischen Verbandsstrukturen und Satzungen finden mehr und mehr zusammen.

„Wir planen – wie auch schon im Jahr 2020 – deutlich mehr Kontakte zu Mitgliedern und Multiplikatoren mit digitalen Mitteln. Digital muss sich vom „Corona-Notnagel“ zum Premiumprodukt weiterentwickeln“, fordert Dr. Christoph Münzer von der wvib Schwarzwald AG für seinen Verband. Er formuliert das aber auch als Anspruch an die Verbandswelt. Die eigene Organisation so erfolgreich aufzustellen, ist kein Selbstzweck, wie Christian Götsch, Geschäftsführer Swinging World, hervorhebt: „Möglichst vielen Mitgliedern das Überleben zu sichern“, sei eben auch das Ziel der eigenen Verbandsarbeit. Für Götsch und seinen Verband ergibt sich daraus als wesentliche Herausforderung „zielgerichtete und wissensbasierte Lobbyarbeit an geeigneter Stelle mit dem Ziel, die Bedeutung unseres Verbandes klarer herauszustellen, als das bisher der Fall ist“.

 

Wie verschaffen sich Verbände zur Bundestagswahl Gehör?

Im Hinblick auf die Bundestagswahlen werden wir öffentlich und in Gesprächen mit den Parteikandidaten und Kandidatinnen deutlich machen, welchen unverzichtbaren Beitrag die Personaldienstleistungsbranche leistet, um Flexibilität und Sicherheit für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu gewährleisten.
Werner Stolz, Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen, iGZ e.V.
Wir planen Qualifizierungsangebote im digitalen Format und wollen Abgeordnete in Webkonferenzen mit regionalen Akteuren/Unternehmen einbinden
Bernhard Jacobs, Industrieverband Blechumformung
Eine politische Herausforderung für den Luftsport stellt die neue europäische Gesetzgebung dar, die den Betrieb unbemannter Flugsysteme europaweit einheitlich regeln soll. Der Weg dorthin ist steinig, die Arbeit mit den zuständigen Behörden zäh. Der DMFV wird das Gewicht seiner fast 90.000 Mitglieder in die Waagschale werfen, um deren Interessen auf politischem Wege wahren zu können.
Hans Ulrich Hochgeschurz, Deutscher Modellflieger Verband e.V.
Über #marktwirtschaftreloaded versuchen wir, paternalistischen Tendenzen entgegenzuwirken.
Dr. Christoph Münzer, wvib Schwarzwald AG
Im Bundestags-Wahljahr werden wir verdeutlichen, dass wir Deutschland als Investitions- und Innovationsstandort wieder deutlich stärken müssen, um die Rückschläge der Corona-Krise zu überwinden. Wir brauchen wieder mehr Raum für unternehmerische Freiheit und für Wettbewerb auf den Märkten. Denn es sind die marktwirtschaftlichen Prinzipien, die bei der Corona-Überwindung geholfen haben (F&E, Risikokapitel, Aufbau neuer Kapazitäten zur Versorgung der Menschen). Dies ist die Botschaft an eine dann neue Bundesregierung.
Dirk Meyer, Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen (HessenChemie)
Wir kooperieren sehr stark mit anderen Verbänden in unserem Sektor, um national und europäisch gehört zu werden. Hierzu erarbeiten wir Studien und veranstalten Webinare mit Entscheidern.
Volker Meyer, Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e.V. figawa
Die Herausforderung 2021 ist, möglichst vielen Mitgliedern das Überleben zu sichern. Sowie zielgerichtete und wissensbasierte Lobbyarbeit an geeigneter Stelle mit dem Ziel, die Bedeutung unseres Verbandes klarer herauszustellen, als das bisher der Fall ist!
Christian Götsch, Swinging World
Coronabedingt treten aktuell leider viele gesellschaftsrelevante Themen wie die zukunftssichere Ausgestaltung unseres Rentensystems, die dramatischen Folgen der anhaltenden Niedrigzinsphase für Vorsorge-Sparer und die unausweichlichen Folgen des demografischen Wandels in den medialen und öffentlichen Hintergrund. Doch sie stehen in den kommenden neun Monaten auf den Tagesordnungen der (Vor-)Koalitionsverhandlungen. Auch während des aktuellen politischen Krisenmanagements in der Pandemie müssen wir nicht übertrieben laut, aber trotzdem unüberhörbar sein. Dieser Spagat wird die Herausforderung des Jahres 2021.
Michael Steinmetz, Deutsche Aktuarvereinigung e.V.
Das dti setzt auf einen Mix klassischer Instrumente der politischen Kommunikation und den digitalen Austausch mit der Politik. Wahlprüfsteine sind in unserer Strategie ein Baustein, ebenso wie Dialogformate zur Diskussion mit Vertretern der demokratischen Parteien. Flankieren werden wir diese Vermittlung unserer politischen Kernbotschaften durch die Nutzung relevanter Social-Media-Kanäle.
Dr. Sabine Eichner, Deutsches Tiefkühlinstitut
Wir stehen für das Gastgewerbe in einer schieren Unzahl an gewaltigen Herausforderungen. Es geht um die Zukunftssicherung einer ganzen Branche. Wir reagieren mit hoher Geschwindigkeit auf sich weiter andauernd veränderte Bedingungen. Mit Sicherheit steht das Thema Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Speisen und die Ausweitung auf Getränke ganz vorne auf einer Agenda, die in den kommenden Monaten nach einem Restart vor allem die wirtschaftliche Stabilisierung unserer Branche zum Ziel hat.
Julius Wagner, Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen
Politische Interessenvertretung über die klassischen Kanäle Tarifverhandlungen 2021 dürften vor dem Hintergrund der schwer kalkulierbaren Lage und eines möglichen Konsumeinbruchs am Ende der/im Nachgang zu der Pandemie besondere Herausforderungen mit sich bringen.
Johann Quatmann, Tischler NRW
Im Bundestags-Wahljahr ist es für uns besonders wichtig, die Bedeutung des Themas "Leichtbau" über unsere gute Zusammenarbeit mit den entsprechenden Ministerium (insb. BMWi) in das Bewusstsein der - auch künftigen - politischen Entscheidungsträger zu bringen.
Dr. Elmar Witten, AVK - Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe
Im Bundestagswahljahr werden wir uns für die Anliegen unserer Mitglieder durch gezielte Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik Gehör verschaffen. Dabei wird auf die - durch die Corona-Pandemie forcierte - digitale Kommunikation der Schwerpunkt gelegt werden.
Alexander Wiech, Haus & Grund Deutschland
Mineral- und Heilwässer werden im Vergleich zu Leitungswasser verstärkt diskriminiert. Die Eigenständigkeit und die Bedeutung dieser natürlichen Gesundheitswässer mit Mehrwert gilt es verstärkt in den Fokus zu rücken.
Peter Hahn, Handelsverband für Heil- und Mineralwasser e.V.
Wir werden wie immer unsere Wahlerwartungen formulieren und an die Parteien geben.
Daniel Schneider, Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks
Weiterführung der TaskForce zur Vorbereitung auf das "Wiederhochfahren der Geschäftlichen Mobilität"; Politische Arbeit der "leisen Töne", Verständnis schaffen für die Herausforderungen in Unternehmen die geschäftliche Mobilität während und nach der Pandemie sicher zu stellen.
Hans-Ingo Biehl, VDR e.V. (der Geschäftsreiseverband)
Das Heilpraktikerrecht steht politisch zur Diskussion.
Bernd R. Schmidt, HBB, Heilpraktiker Berufs-Bund
Wir wollen die Sensibilität für Datensicherheit erhöhen und gegen eine drohende Cyberpandemie kämpfen. Wir wollen Fairness und Nachhaltigkeit im Onlinehandel. Klimaschutz ohne Digitalisierung wird es nicht geben. Digitale Bildung in Deutschland liegt am Boden und wird durch falsch bemessenen Datenschutz zusätzlich stranguliert. Die Baby-Boomer gehen in Rente und benötigen eine rentable Ergänzung der gesetzlichen Rentenversicherung. Gemeinsam mit Partnerverbänden kämpfen wir für eine faire Vorsorgepflicht für Selbstständige. Wahlprüfsteine für die Parteien über alle Themen sollen dabei helfen.
Franz J. Grömping, AGEV e. V.
Aktuell haben wir unsere Forderungen für das Wahljahr identifiziert, die wir im Wesentlichen über digitale Formate mit aktuellen und künftigen MdBs diskutieren wollen. Ziel ist schließlich, mit einer Kernforderung erneut in den Koalitionsvertrag zu kommen.
Dirk Günther, Deutscher Hebammenverband e.V.
Unsere mittelständischen Unternehmen wurden vielfach in eine noch nie dagewesene Krise gestürzt. Im Aufholprozess, der gut zwei Jahre dauern wird, sollte die Politik alles tun, diesen zu unterstützen. Und alles unterlassen, was diesen verzögert.
Volker Tschirch, AGA Unternehmensverband
Politisch setzen wir um so mehr auf klassische Lobbyarbeit wie Positionspapier und Studie - aber mit mehr digitalem Anspruch und direkterer Kommunikation.
Dr. Johannes R. Gerstner, Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft
Bundesinnenminister Horst Seehofer hat am 1. Juli 2020 die Übernahme der Zuständigkeit für das Sicherheitsgewerbe vom Bundeswirtschaftsministerium verkündet. Das für die laufende Legislaturperiode von der Großen Koalition vorgesehene Sicherheitsdienstleistungsgesetz wird leider nicht mehr verabschiedet werden. Wir werden deshalb über verschiedene Kanäle versuchen, darauf Einfluss nehmen, dass dieses Vorhaben auch von der neuen Bundesregierung wieder aufgegriffen wird.
Dr. Harald Olschok, BDSW Bundesverband der Sicherheitswirtschaft

Der Bundestagswahlkampf 2021 sowie alle weiteren Landtagswahlkämpfe werden sich in diesem Jahr anders gestalten als in der Vergangenheit. Mit diesem Wissen starten die befragten DGVM-Mitgliedsverbände in das Superwahljahr 2021. „Im Bundestags-Wahljahr werden wir verdeutlichen, dass wir Deutschland als Investitions- und Innovationsstandort wieder deutlich stärken müssen, um die Rückschläge der Corona-Krise zu überwinden. Wir brauchen wieder mehr Raum für unternehmerische Freiheit und für Wettbewerb auf den Märkten. Denn es sind die marktwirtschaftlichen Prinzipien, die bei der Corona-Überwindung geholfen haben“, fordert Dirk Meyer, Hauptgeschäftsführer vom Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen (HessenChemie), für die Zeit nach der Wahl.

Alexander Wiech, Mitglied der Bundesgeschäftsführung Haus & Grund Deutschland, fasst für seinen Verband zusammen: „Mithilfe der Digitalisierung wollen wir die Kampagnenfähigkeit des Verbandes verbessern. Im Bundestags-Wahljahr werden wir uns für die Anliegen unserer Mitglieder durch gezielte Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik Gehör verschaffen.“

Selbst wenn bei zukünftigen Präsenztreffen ein echter Mehrwert im persönlichen Kontakt erkennbar sein muss, sehnen sich Verbände und Mitglieder nach direktem Austausch. „Man merkt deutlich den Wunsch unserer Mitglieder, sich endlich wieder persönlich treffen zu können.“ Diese Aussage von Dr. Elmar Witten, Geschäftsführer der AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe, ist stellvertretend für viele DGVM-Mitglieder. „Es geht vieles digital, gemeinsam bergsteigen aber nicht!“, bilanziert Andreas Mohr von der Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins. „Mobile- oder Homeoffice sind inzwischen mehr als Schlagworte mit einem Anwurf der Moderne. Wir haben unseren vorpandemischen Ansatz des mobilen Arbeitens von zu Hause und unterwegs auf unsere Gremien und die gesamte Servicestelle übertragen und sind damit so erfolgreich wie glücklich. Ebenso haben wir gelernt, digitale Veranstaltungsformate zu entwickeln, die wir sofort umsetzen konnten. Aktuell harren wir darauf, hybride Veranstaltungen in der Praxis ans Laufen zu bringen. Für uns bedeutet ‚hybrid‘ hier, die Theorieinhalte digital, die Praxis hingegen vor Ort zu vermitteln.“ Sicherlich Schritte, die auch viele andere Verbände in der nahen Zukunft für sich entdecken werden.

Wie geht es mit Verbands-Veranstaltungen weiter?

Persönliche Treffen fehlen, aber nicht immer. In Zukunft wird wesentlich selektiver mit Live-Veranstaltungen umgegangen werden. Events müssen den Mehrwert der persönlichen Teilnahme klar machen. Verbände müssen "hybrid" denken.
Tobias Hain, Industrieverband Massivumformung e.V.
Präsenzveranstaltungen sind ein wichtiger Bestandteil des Verbandslebens und nicht wegzudenken. Online-Angebote ergänzen zukünftig das Programm stärker, gerade um lange Anfahrtzeiten der Mitglieder zu reduzieren.
Robert Pomes, Industrieverband technische Gebäudeausrüstung BW e.V.
Uns hat überrascht, dass die üblichen Preise für Präsenztreffen auch für Online-Meetings akzeptiert werden, wenn der Mehrwert stimmt. Es bleibt aber abzuwarten, ob dies auch in der Nach-Corona-Zeit so bleibt. In der Pathologie müssen wir diese Angebote schon deshalb machen, um denjenigen, die am Institut und in der Praxis unabkömmlich sind, entgegenzukommen.
Jörg Maas, Deutsche Gesellschaft für Pathologie e.V. (DGP)
Die Umschaltung von Präsenz- zu Digitalformaten im Rahmen der Seminar-/Veranstaltungsplanungen hat reibungslos geklappt. Viele dieser positiven Erfahrungen werden auch in der Nach-Corona-Zeit zur "neuen Normalität" beitragen und erhalten bleiben.
Werner Stolz, Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen, iGZ e.V.
Die Pandemie war für uns ein explosionsartiger Beschleuniger ohnehin geplanter Veränderungen. So standen zum Beispiel die Einführung hybrider Konferenzen und Seminare, elektronisch gestützter Gremiensitzungen und e-Klausuren zum Erwerb der Mitgliedschaft ganz weit oben auf der strategischen Agenda.
Michael Steinmetz, Deutsche Aktuarvereinigung e.V.
Wir engagieren uns für die Fortbildung unserer Mitglieder sowie interessierter Nichtmitglieder im Berufsfeld und haben ein eigenes Programm von Fortbildungsveranstaltungen. Die Pandemie hat uns urplötzlich vor die Frage gestellt, wie wir unser Programm weiterführen können, das bis Ende 2019 ausschließlich Präsenzveranstaltungen vorsah. Diese Frage haben wir gut gelöst, indem wir eine ganze Reihe von Veranstaltungen ins Netz verlagert, das heißt beispielsweise in Webinare umgemünzt haben.
Melanie Willmann, Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren e. V. (VFLL)
Unsere Learnings sind, dass unsere Mitglieder sich auf ganztägige Online-Seminare einlassen. Die müssen natürlich gut gemacht sein. Das wird sicher bleiben, aber wir hoffen in allen Bereichen natürlich wieder auf mehr Präsenz. Sitzungen werden öfter und kostengünstiger sein, da ein Teil sicher weiter digital bleibt. Die Mischung wird's machen.
Beate Imhof-Gildein, Berufsverband Hauswirtschaft
Generell werden sich geschäftliche Reisetätigkeiten sicherlich auch nach der Krise verändern, wenn möglich werden Veranstaltungen - weiterhin - online durchgeführt. Sicherlich werden aber fachliche Veranstaltungen, wo der Austausch zwischen den Teilnehmern im Vordergrund steht - wie z. B. unsere Arbeitskreise und auch Fachseminare - künftig wieder als Präsenzveranstaltungen stattfinden. Man merkt deutlich den Wunsch unserer Mitglieder, sich endlich wieder persönlich treffen zu können.
Dr. Elmar Witten, AVK - Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe
Positiv: Virtuelle Veranstaltungen funktionieren! Herausforderung: Virtuelle Veranstaltungen sind eingeführt und die Erwartung ist, dass man auch künftig online teilnehmen kann: Wie wird dies hybrid funktionieren, finanziell, organisatorisch und als Erlebnis-Event? Negativ: Das Netzwerken, Plaudern und Fachsimpeln in kleiner Runde fehlte in 2020 und lässt sich auch nicht virtuell umsetzen."
Holger Preibisch, Deutscher Kaffeeverband e.V.
Aktuell harren wir darauf, hybride Veranstaltungen in der Praxis ans Laufen zu bringen Hybrid bedeutet hier, die Theorieinhalte digital, die Praxis hingegen vor Ort zu vermitteln."
Andreas Mohr, Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins e.V.

Gibt es im Verband bereits Learnings aus der Coronazeit?

Aus der Corona-Pandemie haben wir vor allem gelernt, dass Digitalisierung funktioniert. Und zwar ganz ohne Angst und Vorbehalte, indem man Projekte einfach umsetzt. Wir haben im letzten Jahr die Flexibilität in der Geschäftsstelle unglaublich erhöht und sind dadurch viel effektiver. Die Mitgliedszahlen sind weiter deutlich gestiegen und haben zu einem weiteren Verbandswachstum geführt.
Michael Stechert, Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e.V.
Learning: Digitale Formate erreichen mehr Mitglieder, sind aber nicht für alle Inhalte geeignet. Positiv: Bedeutungsgewinn für Verbände als Orientierungsgeber und News-Broker.
Bernhard Jacobs, Industrieverband Blechumformung
Im Coronajahr 2021 hat der DMFV sein neues DMS-System final geplant, auch die digitale Kommunikation über die sozialen Netzwerke wurde erheblich verbessert. Alles früher als ursprünglich gedacht. Videokonferenzen waren anfänglich fremd, sind aber mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Auch unsere neue DMFV-Akademie nutzt dieses Medium. Hier vermitteln geschulte Referenten profundes Fachwissen und Freude am Hobby. Eine Einrichtung, die sicherlich auch über die Pandemie hinaus Bestand haben wird.
Hans Ulrich Hochgeschurz, Deutscher Modellflieger Verband e.V.
Als Arbeitgeberverband waren wir für unsere Mitglieder bei der Bewältigung der Corona-Pandemie operativ so wirksam wie noch nie. Geholfen haben dabei auch die erzwungene Turbo-Digitalisierung der Verbandsformate und die enorme Geschwindigkeit der Angebotsentwicklung. Für die Post-Corona-Zeit streben wir die richtige Mischung aus "persönlich und digital" an, denn der Verband als Plattform braucht auch den direkten Kontakt und den informellen Austausch.
Dirk Meyer, Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen (HessenChemie)
Die Flexibilität und das Engagement meiner Mitarbeiter!
Ute Ammerpohl, Ärztegesellschaft für Präventionsmedizin und klassische Naturheilverfahren, Kneippärztebund e.V.
Die erhöhte Akzeptanz von Webmeetings und aller Arten von digitaler Arbeitsweise ist eine der "Errungenschaften" der Corona-Pandemie. Wir hatten das Glück uns bereits Ende 2019 komplett digital und mobil aufgestellt zu haben, so dass die Corona-Pandemie keinen großen Einfluss auf unsere Arbeit hatte. Natürlich haben persönliche Kontakte auf Messen und Kongressen gefehlt, aber wir sind zuversichtlich diese in den nächsten Jahren wieder durchzuführen. Eine Rückkehr auf die "tradierte" Arbeitsweise von Verbänden vor Corona sehen wir nicht, sondern einen weiteren Evolutionsschritt durch die Digitalisierung, die natürlich auch die Mitglieder und die Arbeit in den ehrenamtlichen Gremien professionalisiert und die Beteiligten mehr fordert.
Volker Meyer, Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e.V. figawa
Wichtig ist, einfach mal zu machen. Gerade bei den neuen Onlineformaten muss nicht alles von Anfang an perfekt sein. Was allerdings nicht geht, ist, einfach das Präsenzformat ins Netz zu übertragen. Online-Angebote müssen selbstständig und neu gedacht werden - wir haben dafür gutes Feedback bekommen. Corona hin oder her, viele Elemente werden wir dauerhaft behalten.
Susanne Müller, Bundesverband MVZ e.V.
Durch den Lockdown wurden in Rekordzeit mutig, schnell und flächendeckend neue Lösungen für die gesamte Vereinigung umgesetzt. Der Mut zur schnellen Veränderung und zum Experimentieren ist sicherlich einer der ganz wenigen positiven Effekte von Corona. Als Personenverband vermissen wir natürlich die zwischenmenschlichen Kontakte und das unmittelbar erlebbare Networking extrem.
Michael Steinmetz, Deutsche Aktuarvereinigung e.V.
Unsere digitalen Angebote zur Information und zum Austausch, die wir sehr schnell bereits im April letzten Jahres an den Start gebracht haben, wurden sehr gut angenommen. Wir konnten den Austausch mit unseren Mitgliedern sogar intensivieren. Digitale Treffen sind kein Ersatz für persönliche Gespräche, aber sie haben uns geholfen, in der Pandemie einen engen Draht zu unserer Branche zu halten.
Dr. Sabine Eichner, Deutsches Tiefkühlinstitut
DER positive Effekt der Corona-Krise ist unlängst die enge Bindung und der Zusammenhalt der im Verband zusammengeschlossenen Unternehmen. Gerade in dieser Zeit, in der wir rund um die Uhr und mit ganzer Kraft gefordert sind, erfahren wir starken Zuspruch, der unseren Verband stärkt. Das wiederum trägt zu unserer politischen und gesellschaftlichen Wirkkraft im Sinne der Branche bei.
Julius Wagner, Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen
Ohne Corona hätten wir den derzeitigen technischen und organisatorischen Stand und die Überarbeitung der direkten Mitgliederkommunikation vermutlich erst 2025 erreicht.
Johann Quatmann, Tischler NRW
Alte "verstaubte" Angebote - z.B. Erfa-Gruppen - sind digital neu aufgestellt auf großes Interesse gestossen und haben Mitgliederkreise erreicht, die zuvor keinerlei Interesse daran hatten. Die Zukunft wird ein Mix aus virtuellen und persönlichen Angeboten werden - wobei bei persönlichen Angeboten ein echter Mehrwert des persönlichen Kontaktes erkennbar sein muss.
Eckhard Döpfer, Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb CDH e.V.
Die Corona-Pandemie und insbesondere die damit verbundene Schwierigkeit der lang- und mittelfristigen Planung von Veranstaltungen hat uns gelehrt, Formate flexibel der jeweiligen Situation anzupassen.
Dr. Elmar Witten, AVK - Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe
Die Bemühungen der vergangenen Jahre, die verbandsinterne Kommunikation zu digitalisieren, haben in der Corona-Pandemie Früchte getragen. Überrascht hat uns dennoch, wie schnell und reibungslos während der Pandemie die Umstellung der Gremiensitzungen auf Online- oder Hybridformate funktioniert hat. Diese Formate werden sicherlich auch in Zukunft fortbestehen. Wir haben allerdings auch festgestellt, dass reine Online-Formate den direkten Austausch am Rande einer Präsenzsitzung nicht ersetzen können.
Alexander Wiech, Haus & Grund Deutschland
Wir haben in recht kurzer Zeit digitales Know-how aufgebaut. Auch im Umfeld der Buchmesse Frankfurt, die wegen der Pandemie in den digitalen Raum verlagert wurde, sind wir neue Wege gegangen, um auf unseren Berufsstand aufmerksam zu machen, indem wir Interviews beispielsweise mit Autoren aufgezeichnet und in YouTube publiziert haben. Allgemein gesprochen stehen diese Beispiele dafür, wie Krisenzeiten Impulse für Innovationen setzen. Und sie stehen dafür, dass sich die Offenheit für solche Impulse, gepaart mit einem optimistischen Blick in die Zukunft, auszahlt.
Melanie Willmann, Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren e. V. (VFLL)
Wenn alle nur wollen, geht vieles einfacher und schneller. Wir müssen daher alte Strukturen aufbrechen und neue, effizientere Wege beschreiten. Gemeinsam können wir viel erreichen, und die schnelle Kommunikation erleichtert vieles. Viele Termine werden künftig mittels Viko erledigt werden können, das gemeinsame Bier, Gespräche mit Augenkontakt und Händeschütteln wird es dennoch hoffentlich bald wieder geben.
Daniel Schneider, Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks
"Es geht vieles digital, gemeinsam Bergsteigen aber nicht!" Mobile oder Homeoffice sind inzwischen mehr als Schlagworte mit einem Anwurf der Moderne. Wir haben unseren vorpandemischen Ansatz des mobilen Arbeitens von zuhause und unterwegs auf unsere Gremien und die gesamte Servicestelle übertragen und sind damit erfolgreich wie glücklich. Ebenso haben wir gelernt, digitale Veranstaltungsformate zu entwickeln, die wir sofort umsetzen konnten.
Andreas Mohr, Sektion Oberland des Deutschen Alpenvereins e.V.
Viele Mitglieder haben die Erfahrung gemacht, wie hilfreich und wichtig Verbände mit ihrem Krisenmanagement sein können. Eine echte Bewährungsprobe, aber auch eine große Chance für die Verbände!
Holger Busch, Verband Druck und Medien Bayern
Austausch mit Mitgliedern auf digitale Ebene gehoben; Großer Zuspruch für informellen aber moderierten Austausch des Netzwerks; Die operative Verbandsorganisation funktioniert auch aus dem Homeoffice!
Hans-Ingo Biehl, VDR e.V. (der Geschäftsreiseverband)
Unsere Stärke ist Kommunikation. Die konnten wir über verschiedene Online-Tools aufrechterhalten. Weiterbildungen und Prüfungen konnten - in Absprache mit unseren internationalen Partnern - online stattfinden. Die Flexibiliät mit unterschiedlichen Medien zu arbeiten, bleibt hoffentlich nach der Pandemie bestehen. Die verbandsinterne Struktur wurde über das überdurchschnittliche Engagement der Mitglieder kontinuierlich aufrecht erhalten.
Christine Behrens, Deutsche Gesellschaft für Transaktionsanalyse
Wir haben die Krise genutzt unseren Mitgliedern durch eine Vielzahl von Online-Veranstaltungen die Bedeutung des Verbandes gerade in der Krise zu verdeutlichen. Wir haben in der Krise - durch die Krise mehr bewegt als die Jahre zuvor
Volker Thum, Verband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie
Auch ein Verband kann sich sehr schnell umstellen; man muss nur Mut und Ideen haben. Bleiben wird das Selbstvertrauen, dass auch ein Verband Berge versetzen kann.
Dorothea Mertmann, DIIR e.V.
"Positiv: Virtuelle Veranstaltungen funktionieren! 110 externe Referenten auf unseren kleinen und großen Online-Events waren jeweils ein voller Erfolg. Highlight: Internationaler Online-Kongress mit rund 200 Teilnehmern und feiner virtueller Fachmesse. Herausforderung: Virtuelle Veranstaltungen sind eingeführt und die Erwartung ist, dass man auch künftig online teilnehmen kann: Wie wird dies hybrid funktionieren, finanziell, organisatorisch und als Erlebnis-Event? Negativ: Das Netzwerken, Plaudern und Fachsimpeln in kleiner Runde fehlte in 2020 und lässt sich auch nicht virtuell umsetzen."
Holger Preibisch, Deutscher Kaffeeverband e.V.
Wir haben im März 2020 einen Krisenstab gegründet, der verschiedene Perspektiven und Kompetenzen des von uns vertretenen Berufsstands aus dem Gesundheitswesen repräsentiert hat. Wir konnten so schnell auf alle Bedarfe auch politisch reagieren und haben so ein konsistentes, kompetentes Vorgehen sichergestellt. Diese Erfahrung wird bleiben und die weitere Zusammenarbeit im Verband prägen. Aber mehr persönlicher, nicht nur digitaler Austausch ist uns allen zu wünschen.
Dirk Günther, Deutscher Hebammenverband e.V.
Unsere digitalen Angebote bei Veranstaltungen und Schulungen haben in der Breite einen Durchbruch erlebt. Wir haben unser Angebot der wachsenden Nachfrage angepasst. Allein unsere PraxisForen haben wir 127 Mal digital durchgeführt und dabei 2.324 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßt. Absoluter Rekord. Diese "Demokratisierung" unserer Verbandsleistungen in der Fläche, wir sind in sieben Bundesländern aktiv, werden wir weiter vertiefen.
Volker Tschirch, AGA Unternehmensverband
Lobbying und Verbandsarbeit muss Meantime- und Post-Covid völlig neu gedacht werden. Alte Krusten und Pfründe brechen auf, es ist die Stunde der kleinen Verbände und des ehrenamtlichen Engagements. Wobei dieses Verbandsbeben schon früher anfing, wie in vielen Bereichen war Corona lediglich Brandbeschleuniger. Als kleiner Verband haben wir eindeutig von dezentralen Strukturen, kurzen Meldeketten und direkten Zugängen profitiert.
Dr. Johannes R. Gerstner, Europäische Feuerstätten Arbeitsgemeinschaft
Die notwendig gewordene Digitalisierung der Verbandarbeit führt zu Zeit- und Kosteneinsparungen. Fast alle Gremiensitzungen bis hin zur Jahresmitgliederversammlung fanden und finden digital statt. Das gilt auch für Tarifverhandlungen. Vor einem Jahr noch völlig undenkbar. Es fehlt natürlich der persönliche Austausch am Rande von Mitgliederversammlungen und auch Messen. Die Verbandsarbeit der Zukunft wird noch vielfältiger als sie es bisher schon war. Präsenz- und virtuelle Veranstaltungen werden sich abwechseln.
Dr. Harald Olschok, BDSW Bundesverband der Sicherheitswirtschaft

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